Die SVP Meggen hat im 2020 wider allgemeiner Meinung eine Gemeindeinitiative zu Stande gebracht. Nämlich eine, welche alle Beschlüsse zu Sachgeschäften an der Urne zur Volksentscheidung bringen will. Im 2022 folgend dann hat die Megger Stimmbevölkerung die Initiative mit knapp über 50% angenommen.
Die Folge dieser Annahme: Die Gemeindeordnung muss angepasst werden. Eine der Folgen ist, dass es keine Gemeindeversammlung im polit-rechtlichen Sinne mehr geben wird. Vielmehr noch eine Orientierungsversammlung ohne Antragsrecht. Also ein Broadcasting des Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung an die Bürgerinnen und Bürger.
Im Frühjahr 2023 dann die grosse Überraschung: Meggen sagt mit 76% JA zum neuen Vorschlag der Gemeindeordnung. Also auch ein vordergründiges NEIN zur vielgepriesenen Gemeindeversammlung.
Wichtig zu betonen ist, dass es nicht um die Abschaffung der Gemeindeversammlung ging. Sondern dass Entscheide zu Sachgeschäften an der Urne gefällt werden müssen. Auch bleiben dem Gemeinderat mehr als genügend kreative Mittel zur Verfügung, die Volksmeinung einzuholen, um strategische Entscheide und Planungen solider abgestützt vorzulegen.
Natürlich ist es ein herber Rückschlag, wenn rund max. 3% der Megger Stimmbürger, also rund 120-150 Personen zweimal jährlich auf durch Steuergelder offerierte Fischknusperli und Weisswein verzichten müssen. Den Ausführungen der Initiativgegner lauschend, dies alsgleich einer Ernährungskrise gleich kommt.
Doch könnte man keinen Bundesordner, gemeint ist der schmale, mit Gemeindeversammlungen, an welchen das durch den Gemeinderat vorgeschlagene Budget, wenn auch Diskussionen statt gefunden haben, nicht wie offeriert angenommen wurde.
Liest man die von der Gemeinde publizierten Texteergüsse oder lauscht den rhetorisch amüsierend anmutenden Ausführungen des Gemeinderates, so scheint der Verlust der Gemeindeversammlung der Zuckerstange gleich, die dem Kleinkinde auf dem Schulweg entwendet wird. Dies nicht nur nach, sondern bereits im Vorfeld statt gefundender Korrespondenzen.
Anstatt gestärkt den demokratisch legitimierten Entscheid als Grundlage kreativer Ideen zu nutzen, schmollt es sich schuldzuweisend in der Ecke wohl doch bequemer. Doch auf was wartend? Dem Mitleidtragenden der das zuckerstangenlose Geschöpf tröstend in den Arm nimmt oder einfach ein paar Streicheleinheiten empathisch zukommen lässt? – Ich weiss es nicht…
Einen Schritt zurücktretend betrachtet drängen sich dann doch vielerlei Parallelen zur heutigen Plüsch-Wolken-Erziehung auf. Es geht nicht darum, wie zu Gotthelfs Zeiten mit Stock und Prügel die Kindheit der Jungen Heranwachsenden zu zerstören, sondern ein gesunden Mass an Konfliktbewältigungs-Begabung zu erlernen. Am Ende des Tages wird es wider und trotz allen Bemühungen die heutige Jugend emotional schwammweich heran zu züchten immer jemanden geben, der von ungebührlichen und brachialen Methoden Gebrauch machen wird. Doch wo, wenn nicht auf dem Schulhof und in der Jugend kann man lernen, mit solchen Gefällen der Sozialkompetenzen umzugehen? Und wann, wenn nicht im Jugendalter, wissend dass die Gehirnentwicklung im Bereich der Sozialkompetenzen bis ca. 25 Jahren vollendet ist, kann ein Mindestmass an Resilienz auf- und ausgebaut werden? Also letzten Endes die Fähigkeit aus Krisen ein Learning zu resumieren und dies in das künftige Verhalten einfliessen zu lassen?
Folgende Beispiele sind wohl selbstsprechend.
In einem zarten Anflug von eigen-Mimiismus könnte man auch entgegnen, dass wenn der FDP dominierte Gemeinderat es im 2020 zugelassen hätte, einen Vertreter der zweitstärksten Partei Meggens zu unterstützen im Gemeinderat Einsitz zu erhalten, diese Initiative nicht in Angriff genommen hätte werden müssen. Doch wäre dies nicht nur dumm, sondern gleichsam zeitverschwendend.
Was vor Gewinn der Initative und deren Umsetzung noch als überhebliche Arroganz gedeutet hätte werden können, ist nun auf Grund folgend einsehbaren Äusserungen dann doch eher zartmüdiger Mimiismus.