09.08.2024 – Die Königin der Berge – oder weshalb die RIGI das Vorbild der Schweizer Demokratie ist.

Einst, in einer Zeit in der es noch keine Menschen auf der Erde gab, entstanden die Alpen. Majestätisch ragen sie über das südliche Europäische Festland und überlicken hunderte von Kilometern aller Himmelsrichtungen. Schon bald jedoch drängte sich das Matterhorn in den Mittelpunkt und hegte den Anspruch, über diese zu herrschen. «Ich bin der schönste Berg. Ich stehe befreit von drohenden Nachbarn und strahle mit meinem zackigen Äussern Stärke aus». Natürlich missfiel dies den anderen Alpengipfeln und so entbrannte eine erisove Debatte. Die Dolomiten ergriffen das Wort: «Wir sind viele und somit besser beraten. Wir überlicken den Südosten». Der Pilatus warf ein: «…und ich stehe am nördlichen Rand der Alpen. Meine markante Erscheinung mit den zwei Ohren symbolisieren Empathie und Erhabenheit». Der Streit dauerte mehrere Millionen Jahre. Die Alten zerbrachen zunehmend und gegen Norden hin häuften sich die abgeschlagenen Teile aller Streitenden im heutigen Schweizer Mittelland. Sie formten das Molassebecken. Eine Mulde bestehend aus den verschiedensten Gipfeln der Alpen.

Nicht zu den Alpen gehörend, jedoch aus ihnen bestehend, formte sich still und leise eine galleonische Gestalt. Geformt aus Alpenzwist und über Eonen zu Nagelfluh gepresst, gestärkt und vereint. Ihre Bänder, auch Rigenen gennant, gegen den Himmel empor zeigend und an der Front der Alpen nach Nordwesten stehend. Um nach rund 150 Mio. Jahren endlich den langersehnten Frieden zu finden, beschlossen die Alten Fürsten, diese aus ihres Gleichen bestehende «Rigi» zu ihrer Königin zu krönen. Eine Königin für das Volk der Alpen, bestehend aus den Alpen.

Es verwundert wenig, dass man ihr Anlitz, von nordwesten her schauend, direkt unter dem Kulm erkennen kann. Schauend mit einem Auge in die Ferne, mit dem anderen zurück zu ihrem Ursprung. So wacht die mit einer Antenne gekrönnte RIGI über das Alpenvolk, die fürstlichen Gipfel und vereint in ihr Gneis, Granit, Kalkstein, usw. – Nach dem Motto: E pluribus unum.

Böse Zungen behaupten, sie habe sich beim Kessiboden niedergelassen, um sich am beste Apero-Plättli auf der Rigi zu erlaben.

*Michael A. Birrer